26.12.2018
Ein schwieriges Jahr für Katzen-Musik geht zu Ende. Das Jahr brachte uns viele Enttäuschungen und viele Verluste – 6 Katzen und zwei Hühner gingen dieses Jahr über die Regenbogenbrücke. Immer dort wo es möglich war kämpften wir um die Leben; leider gibt es Kämpfe, welche am Schluss nicht gewonnen werden können, z.B Kämpfe mit Krebs oder mit CNI. Jedes Tierleben, um welches gekämpft wurde oder wird, bedeutet uns sehr viel, denn es handelt sich dabei um die Familienmitglieder unserer grossen Menschen-und-Tier-Familie. Die Kämpfe gingen leider mit einigen Enttäuschungen einher. Wir wurden sehr enttäuscht, als das Schicksal von Falstaff viele Menschen unberührt liess, die grössten Enttäuschungen erwarteten uns jedoch bei den Tierärzten. Wir mussten z.B feststellen, dass ein Huhnleben im benachbarten Deutschland sogar bei den Tierärzten nichts wert ist – wir haben unsere mehrjährige Tierarztpraxis “verloren” nachdem diese sich weigerte eines unserer krankgewordenen Hühner zu behandeln. Eine andere Tierarztpraxis verweigerte uns auch die Hilfe, es sei nicht möglich vom Gesetzlichen her. Wir kennen uns zwar nicht mit solchen Gesetzen aus, können uns jedoch nicht vorstellen, dass in einem Notfall ein Gesetz nicht einfach übersprungen werden könnte, zum Wohl vom Tier und Mensch, denn hinter jedem Tier beim Tierarzt steht immer mindestens ein Mensch. Wir waren richtig schockiert über solchen Speziezismus und solche Herzlosigkeit. Zum Glück fanden wir in Frankreich und in der Schweiz Tierärzte, welche auch Hühner behandeln und welche uns bereits mehrmals helfen konnten.
Es kam dieses Jahr zu nur einer einzigen Vermittlung. Schuld daran ist anibis.ch, wo wir seit Februar 2018 nicht mehr inserieren dürfen aufgrund des Wohnsitzes im Ausland. Auch diese Tatsache zählt zu den grössten Enttäuschungen des Jahres 2018.
Verlustschmerzen, viele Enttäuschungen, es gab so viel davon und doch gab es Momente, welche uns gezeigt haben, wie wichtig unsere Aufgabe, welche wir uns selber zur Aufgabe gemacht haben, nämlich die Tierhilfe, ist. Die gewonnenen Lebenszeiten, das Leben der ehemaligen Streuner “en famille” mit all dem Schönen was dazu gehört – umsorgt sein, die Geborgenheit spüren etc., das Lindern/Erlösen von Schmerzen, ein Gehen in Würde; jeder Tag gibt so viel zu tun, ob krank oder gesund müssen wir uns um unsere Tiere kümmern, die Katzen-Musik und wir, die grossen und die heranwachsenden Katzen-Musiker, können und dürfen nicht aufgeben, wir machen weiter und schauen, dass wir weiterhin helfen können.
Wir sagen danke für jedes Tier, das bei uns war, danke für jede helfende Hand, für jedes tröstende Wort.
Wir wünschen allen Tierfreunden alles Gute für das kommende Jahr, mögen die Engel uns alle auf unseren Wegen begleiten und mögen all die schönen Erinnerungen an unsere Tiere, welche uns vorangegangen sind und welche auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke auf uns warten, wachsen zu einem Baum der Erinnerungen, welcher uns Halt und Trost spendet.
16.04.2018
Fuck cancer. Falstaff wird nicht operiert und soll die verbleibende Lebenszeit in viel viel Liebe verbringen.
Leider haben wir am vergangenen Montag nach einer Computer Tomographie erfahren, dass Falstaffs Bildung an der Pfote ein bösartiger Tumor ist und dass es bereits Metastasen in der Lunge gibt. Falstaff wird nur noch kurze Zeit mit uns bleiben, wir beobachten ihn jeden Tag und wollen, dass er alle Freude, die er noch haben kann, erfährt. Gleichzeitig bleiben wir sehr wach, denn wir wissen, dass der Zeitpunkt kommen wird, wann er unseren traurigsten Dienst für ihn – das Erlösen von Schmerzen, brauchen wird.
Im Moment frisst er gut, geniesst das schöne Wetter und die Streicheleinheiten, die neuen Freundschaften (alle Katzen sind freundlich mit ihm, es gibt immer wieder das “Freundschaftsschnüffeln”). Er wird von uns mit Streicheleinheiten und Snacks verdorben. Diese Woche noch bekommt er einen Pfotenschuh…
Zusammen mit Falstaff verlieren wir nicht nur einen Teil unserer Kräfte sondern auch auch einen Grossteil der Hoffnung für unsere Vision.
Aus Not heraus schliessen wir drei unserer letzten Beiträge mit Bitten um Unterstützung, welche wir dringen benötig(t)en, ab. Wir sind dankar den wenigen Helfern, welche uns in dieser Zeit finanziell unterstützen. Leider war die Not so gross, dass wir noch mehr Hilfe gebraucht hätten. Wir machten einen Post auf Facebook in der Gruppe, welche uns auch schon zwei Mal in solchen Situationen geholfen hatte, mit dem Unterschied, dass die Posts von damals nicht, wie dieses Mal, von uns direkt, sondern von einem der Administratoren der Gruppe verfasst wurden. Dieses Mal gab es geradezu zwei Reaktionen auf unseren Beitrag – einmal wurde dieser geteilt und es gab ebenfalls einmal einen wohlwollenden Kommentar. Bei einem anderen Post, in welchem es sich um finanzielle Hilfe für den Kauf von Zeckenschutzmittel für Hunde handelte, gab es viel mehr Reaktionen – es wurde sehr vif zu diesem Zweck gesammelt und die Summe von EUR 400.- kam sehr schnell zusammen. Es stellt sich nicht die Frage, was wichtiger ist und wir freuen uns für die Hunde, welchen nun geholfen wird. Wir sind nur fassungslos, dass Falstaffs Geschichte an so vielen Menschen einfach vorbeiging. “Dank” Facebook haben wir neun Tiere übernommen – drei Katzen – Paloma, Barny und Francois wurden vermittelt, der einen Kätzin (FIV+, alt, fortgeschrittene CNI) – Mussja haben wir acht Monate schönes Leben bei uns ermöglicht und haben sie, als die Zeit kam, sanft in ihren letzten Schlaf begleitet, fünf Tiere sind nur sehr schwer vermittelbar/unvermittelbar und leben bei uns – Danny, Lucky, Liowa, Hornbach und Alissa.
Wir sind erschöpft, traurig und nicht mehr in der Lage, einem weiteren Notfall zu helfen. Mehr als das – für die Bezahlung der CT-Rechnung von Falstaff mussten wir dort in die Tasche tief greifen, wo wir es auf jeden Fall verhindern wollten. Wir werden uns davon nur sehr langsam erholen können.
Wir hören auf unbestimmte Dauer mit unseren News auf, denn wir sehen keinen Sinn mehr, diese zu schreiben. Wir sind überzeugt, dass die Wenigen, welche uns=unsere Tiere weiterhin unterstützen wollen, dies auch tun werden.
11.04.2018
Falstaff – wir brauchen alle Daumen
Es war klar, dass Falstaff ein besonderer Fall sein würde. Das schwierigste an solchen Fällen ist die Ungewissheit und die Anzahl an Untersuchungen und Tests, welche gemacht werden müssen. Die letzteren bringen immer auch das Kopfweh mit sich, denn die Summen, welche man hier ausgibt, sind schon beachtlich. Für Falstaffs Untersuchung und Behandlungen sind inzwischen knappe EUR 600.- von uns bezahlt worden und der grosse Tag steht erst bevor
Die erste “kleinere” Biopsie zeigte keinen Krebs, sodass wir erstmal erleichtert waren. Der Wundenzustand und die Schmerzen schienen sich zu bessern, sodass wir pünktlich 2 bis 3 Mal pro Woche für den Verbandwechsel und die einhergehende Anamnese der “Entwicklung” des Wundenzustands zum Tierarzt gingen. Der Plan war abzuwarten bis sich die Wunden schliessen um dann das nicht dazu gehörende Gewebe rauszuoperieren. Leider gab es am vergangenen Montag eine plötzliche Wendung in diesen Plänen.
Bereits am Sonntag hatte Falstaff zum 2. Mal den Verband zur Hälfte abgenommen, am Montag morgen war er dann komplett weg. Man sah, dass der Zustand der Wunden sich verschlechtert hatte und man sah Falstaff die starken Schmerzen an. Ausserdem fiel auf, dass die Pfote der Länge nach bräunlich geworden ist. Wir telefonierten mit dem Tierarzt und konnten den Termin für den Verbandwechsel etwas vorschieben.
Die Tierärztin meinte, dass das Ganze vielleicht doch noch Krebs sein könnte, das würde man erst nach einer “grossen” Biopsie genau wissen können. Sie hat das Röntgen der Lunge empfohlen um zu wissen ob dort ev. Matastasen vorhanden wären. Das Röntgenbild konnte leider nicht eindeutig interpretiert werden. Wir haben Falstaff beim Tierarzt gelassen damit die Situation und die weitere Vorgehensweise mit noch einer anderen Tierärztin besprochen werden konnte. In dieser Zeit bekam Falstaff das stark wirkende Schmerzmittel Buprenovet Multidose und es wurde ihm Blut abgenommen – abgesehen vom Zustand übriger innerer Organe wollte man den Herzparameter bestimmen lassen, denn auf dem Röntgenbild sah auch das Herz nicht ganz in Ordnung aus.
Am Montag Abend gingen wir wieder zum Tierarzt um zu erfahren wie es nun mit Falstaff weiter gehen soll. Unsere Tierärztinnen haben uns einen sehr erfahrenen Tier-Chirurgen, Dr. Morich aus Bad Krozingen, empfohlen. Sie haben ihm alle Befunde inkl. Ergebnisse Bluttests bereits zugeschickt und ihm die Situation erklärt. Nächsten Montag bringen wir Falstaff zu ihm, es wird eine CT (Computertomografie) gemacht und, je nach CT, wird Falstaff auch gleich operiert. Wir haben grosse Angst vor diesem Tag denn dann werden wir erfahren ob Falstaff Krebs hat, ob er trotzdem operiert werden kann (Pfotenamputation) und wie es mit seiner Lebenszeit aussieht.
Aufgrund de aufgekommenen Allergie auf Pflaster (die braun gefärbten Stellen an der Pfote) muss Falstaff aktuell den Halskragen tragen und seine Freiheit ist begrenzt, um die Wunden sauber zu halten. Unser Tierarzt hat angeboten, Falstaff bei sich im grösseren TA-Käfig zu behalten, wir wollten jedoch auf jeden Fall die Pflege von Falstaff bei uns zu Hause übernehmen. Der grosse Kaninchen-Auslauf wurde im grossen Katzenzimmer aufgestellt und wir schauen immer wieder, wie es Falstaff geht. Sollten wir nur noch sehr wenig Zeit miteinander haben, soll Falstaff wenigstens die beste Krankenpflege bekommen. Ab und zu nehmen wir ihm den Halskragen ab – so kann er sein Nassfutter vollumfänglich geniessen und den Streicheleinheiten steht auch nichts mehr im Weg.
Im Moment sieht es bei uns eher wie in einem Spital aus. Sieben Tiere müssen zur Zeit mit Medikamenten versorgt werden – Gentle, Chanel und César wegen dem Hautpilz, Charlotte und Melissenta wegen Asthma, Falstaff und Lucinda, welche den Schnupfen eingefangen hatte. Auch bei ihr musste das Blutbild gemacht werden da sie nicht ausreichend gefressen hatte – zum Glück ist hier alles in Ordnung, es muss wohl vor allem an der verschnupften Nase liegen.
Wir bitten alle, die uns bei den Untersuchungs- und Behandlungskosten für Falstaff helfen können um Unterstützung – leider hat sich unser Notfall-Portemonnaie längst schon ausgeschöpft, sodass es für uns sehr schwierig sein wird, die weiteren Kosten für Falstaff zu übernehmen.
29.03.2018
Falstaff – in Schmerzen auf der Strasse. Bitte helft uns, seine OP zu finanzieren, es eilt.
Die Notfallwelle will bei uns zur Zeit nicht aufhören. Kaum wird ein Tier von der Strasse geholt und grundversorgt, steht das nächste bereits buchstäblich vor der Tür.
Leider mussten wir feststellen, dass Chanel und César unabhängig von einander einen Hautpilz mitgebracht haben. Zuerst haben wir diesen bei Gentle, welcher ja den Freigang hat, visuell und dann vom Tierarzt bestätigt, festgestellt. Wahrscheinlich haben draussen alle drei dieselben Plätze benutzt und haben sich so gegenseitig angesteckt. Bei Chanelchen sieht der Pilz besonders schlimm aus. Wahrscheinlich wurde bei ihr das Ganze durch die Sterilisation verstärkt. Die Sterilisation kam für sie jedoch sehr rechtzeitig, denn während der OP stellte man Veränderungen (Knoten) der Gebärmutter fest, welche operativ entfernt werden mussten. Alle drei werden nun therapiert – mit Intrafungol oral und Imaverol local. Die ganze Therapie dauert 28 Tage (mit Unterbrüchen zwischen den Gaben (3 x 1 Woche) von Intrafungol).
Nichtsdestotrotz freuen wir uns für Cäsar und Chanelchen – beide haben sich inzwischen gut im Maison “Flocon” eingelebt. Cäsar ist zu einer richtigen, sehr gesprächigen Schmusebacke geworden und Chanel geniesst die Ruhe in Sicherheit und Wärme. Sie bleibt schüchtern, man kann sie jedoch sehr gut anfassen (zum Therapieren und Streicheln) und sie kann ungestört in ihrem eigenen (mit einer Micro-Chip gesteuerten Katzenklappe) Futterhäuschen ihre Mahlzeiten geniessen. Aufgrund von vielen fehlenden Zähnen bekommt sie regelmässig von der Gourmet-Pastete. Sam und Chanel verstehen sich sehr gut, sie passen ja auch vom Alter her sehr gut zu einander. Man kann sagen, dass die beiden sich endlich gefunden haben. Aus diesem Grund bleibt Chanel im Maison “Flocon” und ist ein weiterer Beweis und Beispiel dafür, dass die gemischten (FIV+/FIV-) Gruppen bestens funktionieren können ohne das Ansteckungsrisiko.
Der Wunsch, der neugegründeten Katzen-WG möglichst bald eine möglichst komfortable Wohnsituation zu ermöglichen, brachte uns dazu, trotz vieler Verpflichtungen gerade zur Osterzeit, die komplette Isolation des Erdgeschosses in Rekordschnelle durchzuführen – gestern wurde die letzte Gipsplatte angeschraubt. Als nächstes soll der Boden gemacht werden, danach kann das Zimmer mit Hilfe kleiner Details zu einem sehr wohnlichen Katzen-Wohnbereich gemacht werden. Zum Vervollständigen der Einrichtung suchen wir noch nach einem mittelgrossen (nicht zu tiefen) Wandregal.
So, und nun kommen wir zum wichtigsten Teil unserer aktuellen News.
Am vergangenen Sonntag zog eine ungewöhnliche “Katzenversammlung” in unserem Garten unsere Aufmerksamkeit auf sich. Ein flauschiger schwarz-weisser Kater mit einer angeschwollenen Pfote, welche er vor sich hinhielt, wurde eingekreist von Alissa, Gentle und Tschang (ein Nachbarskater, für welchen wir seit einem halben Jahr das Sorgerecht übernommen haben). Als nächstes wäre er wohl von jemandem dieser drei angegriffen worden. Es gelang Yevgenia den Kater zu nehmen und ins Haus zu bringen. Nach kurzem Begutachten war klar, dass die Pfote dem Kater sehr fest weh tut. Im Mund auch eine Katasrophe, zwei Zecken auf dem Kopf, eine ältere Wunde an der Backe… Nichtsdestotrotz genoss der Neuling ganz offensichtlich das angebotene Nassfutter – nachdem der Napf leer wurde, hat Falstaff (so taufte Beat den Kater am nächsten Tag) diesen nochmals sehr liebevoll saubergeleckt. Vom Anfang an zeigte Falstaff viel Vertrauen; wir glauben, dass es kein Zufall war, dass wir ihn in unserem Garten entdeckt haben – er kam, weil er Hilfe gebraucht und gesucht hatte.
Am nächsten Tag ging es zum Tierarzt. Eine gute Nachricht gab es: Falstaff ist FIV-/FeLV- gestestet worden. An schlechten Nachrichten gab es leider viel mehr: die sehr schlechten Zähne und natürlich die angeschwollene Pfote – diese tat Falstaff beim Anfassen so fest weh (gleich mit mehreren Leuten musste er festgehalten werden!), dass wir ihn beim Tierarzt lassen mussten, damit die Pfote unter Narkose angeschaut werden konnte. Die Narkose nutzte man auch, um Falstaff zu kastrieren. Das Röntgenbild der Pfote zeigte, wie schlimm es um diese steht: bei zwei Fingern kann man kaum mehr die ursprüngliche Struktur feststellen – es ist schon richtiggehend ineinander verknöchert. Klar, dass dies unendlich schmerzt! Gemäss der Tierärztin kann diese schlimme Wunde zwei Ursachen haben: eine “normale” Verletzung oder ein Tumor. Um letzteres auszuschliessen musste eine Blutprobe ins Labor geschickt werden. Anlässlich der Analyse, welche gestern hereinkam, handelt es sich wahrscheinlich nicht um einen Tumor, allerdings muss zum ganz Sichergehen noch eine Gewebeprobe eingesendet werden. So oder so muss die Pfote operiert werden – falls es sich doch um einen Tumor handelt, wäre die Geschichte natürlich noch viel komplexer.
Es ist uns bewusst, dass uns auf jeden Fall grosse Ausgaben bevorstehen. Für die ersten Untersuchungen mussten auch schon rund EUR 300.- ausgegeben werden. Wir wollen Falstaff unbedingt diese Chance geben. Er ist ein wunderschöner, liebevoller und lebensfroher Kater, was man ihm – trotz seinen Schmerzen – immer wieder ansieht und wir wünschen uns so sehr eine Zukunft für ihn. Er scheint noch nicht so alt zu sein und wirkt ansonsten gesund. So glauben/hoffen wir, dass er noch viele Jahre vor sich haben kann.
Morgen geht es mit Falstaff wieder zum TA – der Verband muss wieder gewechselt werden, genauso wie nächsten Dienstag. Danach wird das Tierärzteteam schauen, dass Falstaff noch nächste Woche aufgrund der akuten Schmerzen operiert werden könnte.
Wir bitten euch uns mit den hohen Tierarztrechnungen des laufenden Monats zu helfen. Abgesehen von teuren Medikamenten für Gentle, César und Chanel (eine Flasche Intrafungol kostet z.B knappe EUR 70.- und davon brauchen wir drei), Isoliermaterial (zwei Zusatzpackungen mussten her) und regulären Futter- und Streu- Einkäufen fiel diesen Monat ausserordentlich viel an Tierarztkosten an – die Kastrationen/Sterilisation, Chippen und Testen (FIV/FeLV) von drei Katzen, Impfungen für fünf Katzen, Nachkontrolle für Charlotte etc. Wir und unsere Tiere hoffen auf euch!
08.03.2018
Katzen-Musik. Es war einmal…
Als wir damals nach Frankreich gekommen waren und dem Leiden der Strassentiere Auge in Auge sehen konnten, konnten wir nicht wegschauen.
Sehr bald nach der ersten Tier- rettung/-Aufnahme beschäftigte uns die Frage der Vermittlung der geretteten Tiere, denn es war klar, dass noch mehr Rettungen/Aufnahmen folgen würden.
Wir suchten und fanden einen Tierschutzverein. Es ging uns darum, unsere Tiere dort zum Vermitteln auszuschreiben. Der Tierschutzverein freute sich sehr über unsere Kontaktaufnahme, wir durften die Tiere dort ausschreiben mit einer Bedingung – die Tiere zählten dann als Vereins-Tiere und wurden nach den Regeln des Vereins vermittelt. Schon bald (wohl verständlicherweise) fingen die Anfragen für die Tieraufnahmen an. Wir haben also, zusätzlich zu den Strassentieren “vor der Haustür” auch die Vereins-Tiere aufgenommen. Dafür wurde uns bei der Begleichung der Tierarztrechnungen geholfen.
Diejenigen, die uns gut kennen, werden vermuten und Recht haben, dass wir sehr oft beim Bezahlen der TA-Rechnungen dem Verein aktiv halfen und vieles selber finanzierten. Auch Futter und Streu bezahlten immer wir selber.
Immer wieder beschwerte sich der Verein über die hohen TA-Rechnungen – es sei schwierig bei den jeweiligen Spendenaufrufen generell für Katzen so viel reizuholen, immer wieder wurden uns die s.g “Aufnahmestops” erteilt – wir durften keine Tiere mehr bei uns aufnehmen. Als wir dann per Zufall (zwei Mal bekamen wir irrtümlicherweise Mails, welche nicht an uns adressiert wurden) erfahren haben, dass über uns aber auch über andere Helfer hinter dem Rücken gelästert wird (über uns schrieb man z.B, dass man von uns nur mühsam die Katzeninfos bekomme, über eine andere Frau schrieb man “die Alte bezahlt nun die Kastrationen” etc.), waren wir geschockt und sehr enttäuscht. Wir verliessen den Verein und als Strafe liess man uns auf einer offenen EUR 800.- Rechnung für Waschbär – unser Maskottchen sitzen.
Dies war der Punkt der Entstehung der Katzen-Musik – Dezember 2015. Wir haben nie die Entscheidung der Selbständigkeit bereut. Wir wollen auch selbständig bleiben und unsere wenigen vermittelbaren Tiere selber vermitteln. Nach wenigen Erfahrungen mit anderen Tierschutzvereinen (der Tierschutzverein in Freiburg lehnte die Aufnahme von Blacky (FIV+/FeLV+) ab und war dabei sehr unsensibel, der Tierschutzverein beider Basel schickte uns vor ca. zwei Jahren eine Hassmail – diesem passte nicht, dass wir auf einer CH-Plattform inserieren, Markgräfler Tierschutzverein ist voll mit den eigenen Tieren etc.) wurde uns klar, dass wir nur auf uns selber gestellt sein werden. Unsere einzigen Möglichkeiten, unsere Tiere zu veröffentlichen waren unsere Website und die wenigen Plattformen in der Schweiz (in Deuschland dürfen wir (mit dem Wohnsitz in Frankreich) unverständlicherweise nicht inserieren). Im Januar dieses Jahres bekamen wir eine Mail von anibis.ch – ab Ende Febraur sei nur das Inserieren mit einer Siretnr. möglich – diese Nummer besitzen in Frankreich nur Züchter oder Animaleries (Läden, welche Tiere verkaufen dürfen). Dies sei die neue Vorschrift des schweizer Tierschutzgesetzes. Wir schrieben mehrmals anibis.ch an – erfolglos. Heute stellten wir fest, dass wir neu nur ein Inserat gratis veröffentlichen dürfen – wir mussten alle Inserate (das Inserat für Lucky und das Inserat betreffend Futterspenden), ausser dem Inserat von Gentle löschen. Eventuell wird bald auch das Inserat von Gentle von anibis.ch verschwinden müssen.
Schon lange empfinden wir “unsere” Welt als sehr fragile. Die Tiere haben meist einen kleinen bis gar keinen Wert für viele und viele Menschen. Die Grenzen werden immer enger. Unsere Arbeit, welche bereits schwierig ist, wird noch zusätzlich erschwert. Die meisten unserer Schützlinge sind nur schwer vermittelbar bis unvernmittelbar. Wenn wir die Katzen-Musik auflösen wollten, würde dies das Ende vieler Tierleben bedeuten. Durchhalten, Weitermachen kommt jedoch immer öfter so schwierig vor…
Die kalten Tage sorgten für zwei Neuaufnahmen bei uns – ausser Chanel wurde vor dem grossen Kälteeinbruch César – ein rotweisser Kater aufgenommen. Leider ergab ein Schnelltest, dass César FIV+ ist. Gestern wurde César kastriert.
Langsam aber sicher kommen wir mit den Arbeiten im maison “Flocon” weiter – das Quarantäneräumchen und die Wohnecke für Kaninchen wurden isoliert. Wir konnten hierzu die eigenen Materialienreste und die Materialienreste einer Baustelle unserer Nachbarn, welche sie uns freundlicherweise zur Verügung gestellt haben, verwenden. Für die weiteren Isolationsarbeiten haben wir die Materialien bereits eingekauft und sind nun dran, die restlichen Wandflächen zu isolieren. Erst dann können wir mit dem Bodenlegen beginnen.
Aufgrund von Kälte (mehr Petrol wurde eingekauft/verbraucht), Neuaufnahmen, Futter- und Materialien -Einkäufen mussten wir wieder einmal tief in die Tasche greifen. März ist auch der Monat, in welchem mehrere Katzen bei uns geimpft werden müssen. Wir würden uns über eure Hilfe in dieser schwierigen Zeit sehr freuen.
15.02.2018
Es ist NICHT schön, ein Streuner zu sein
Samy war Besucher einer Futterstelle bei einer Familie. Einmal kam er schwer verletzt, sodass diese ihn dann dem Tierarzt vorgestellt hatte. Sehr tiefe, bereits ältere Wunden konnten zum Teil zusammengenäht werden und mussten zum Teil offen gelassen werden. Die Operation nutzte man um Samy auch zu kastrieren. Ein Schnelltest ergab, dass Samy FIV+ war.
In unserer TA-Praxis gibt es eine neue Tierärztin. Diese sagte der Familie, dass FIV über den Futternapf übertragbar ist. Diese Tierärztin fragte uns an, ob wir bereit wären Samy zu uns zu nehmen; zudem, dass die Familie, welche ihn gefüttert hatte, bereits 25 Katzen zu Hause hat. Spontan sagten wir zu. Es kam zu einem telefonischen Kontakt zwischen der Familie und uns. Wir erzählten, dass FIV NICHT über den Futternapf übertragbar ist, wir erzählten, dass wir bei uns auch gemischte Katzengruppen (FIV+/FIV-) haben und es bis jetzt nie zu einem Zwischenfall kam. Die Familie entschloss sich trotzdem, Samy zu uns zu bringen mit der Option ihn zurückzunehmen falls er sich bei uns mit der Zeit nicht wohl fühlen sollte. Die Familie brachte Samy persönlich und schaute sich Samys zukünftigen Aufenthaltsort – unser maison “Flocon” an. Wir erklärten, dass Samy sich zu Beginn im kleinen Quarantäneräumchen aufhalten würde, da er auch den Drang hatte hochzuklettern und dies mit dem Halskragen, den er anhaben musste, nicht so eine gute Sache war.
Als Samy zu uns kam, wurden wir nicht nur von seinen tiefen Wunden, sondern auch von dem Zustand seiner Zähne erschüttert. Der Kater lebte wohl bereits seit sehr langer Zeit in Schmerzen. Samys Wunden sahen so schlimm aus, dass wir ihn wenige Tage nach seiner Ankunft zwei Mal zur Kontrolle zum Tierarzt gebracht haben. Beim 2. Mal schlug die Tierärztin vor, Samy für ein paar Tage wieder stationär aufzunehmen, da sie die Wunden noch einmal in der Narkose versorgen wollte. Wir informierten die Familie über alle diese Umstände und machten diese auf den desolaten Zustand der Zähne aufmerksam – wir boten an, für Samy einen Spendenaufruf zu starten um ihm eine Zahnoperation zu ermöglichen. Am nächsten Tag rief uns die Familie an und teilte mit, dass sie Samy zurücknehmen wollen, dass sie für ihn ein Räumchen ausbauen wollen. Ohne sich zu bedanken – schliesslich haben wir mehrere Tage Samy gepflegt (Wundpflege, Antibiotikum) und drei Mal zum Tierarzt gefahren (einmal haben wir seine Medikamente gebracht), verabschiedete man sich von uns.
Wir wollen nicht viel dazu schreiben, was diese Situation in uns zurückliess. Auf zwei Punkte wollen wir jedoch eingehen. Die Familie hat im Gespräch gemeint, dass Samy eingesperrt (im maison “Flocon” hätte er “nur” einen kleinen Auslauf zur Verfügung) eventuell nicht glücklich wäre, am glücklichsten wäre er wahrscheinlich, wenn er wieder ganz “frei” sein könnte. Die neue Tierärztin, nachdem wir Samy wenige Tage nach seiner Ankunft bei uns wieder in der TA-Praxis vorgestellt und gesagt haben, dass man noch nicht vom Wohlfühlen sprechen kann, meinte, wir sollen Samy in diesem Fall wieder der Familie zurückgeben. Wie kann eine Tierärztin zuerst behaupten, dass FIV über den Speichel übertragbar ist, dann uns für Samy anfragen und dann so leichtsinnig nach unserer Zusage und der bereits geleisteten Arbeit (dies alles wirklich keine Selbstverständlichkeit!) eine neue Wendung vorschlagen? Von welchem Wohlfühlen kann man sprechen nach wenigen Tagen Aufenthalt eines Streuners an einem neuen fremden Ort (zuerst war er ja noch beim Tierarzt) ? Ein Streuner mit tiefen, zum Teil offenen Wunden mit schlimmsten Zahnschmerzen.
Die “Romantik” eines “freien” Lebens wird, unserer Meinung nach, von der Familie P. etwas idealisiert. Ein unkastrierter Kater kann draussen NICHT glücklich sein/werden, ein Kater mit äusserst schlechten Zähnen kann draussen NICHT glücklich sein/werden, ein Kater ohne die antiparasitären Massnahmen kann draussen NICHT glücklich sein/werden und ein Kater ohne einen für ihn IMMER ZUGÄNGLICHEN Zufluchtsort kann draussen NICHT glücklich sein/werden. Dass die Bäuchlein der Streuner zu füllen eine ehrenswerte und sehr wichtige Aufgabe ist, davon sind auch wir fest überzeugt; dass die Stammgäste, besonders wenn diese zutraulich sind, zumindest kastriert und gegen Flöhe und Würmer behandelt werden sollten – scheint uns jedoch eine noch viel wichtigere Aufgabe zu sein. Und wenn man schon die Möglichkeit hat, dem Tier einmal in den Mund zu schauen und dort dann eine Katastrophe sieht…
Es mag sein, dass unsere Verhältnisse (der eine Raum im maison “Flocon” wird ja erst renoviert) nicht traumhaft sind; es ist jedoch sehr naiv zu glauben, dass für jedes abgeschobene Tier so schnell und so einfach ein Traumplätzchen gefunden werden kann.
Für uns ist nun klar – wir können uns solche kurzfristige, emotional intensive Zusatzaufgaben mit einem unangenehmen Nachgeschmack nicht mehr leisten. Unsere andere Tiere, welche nur uns haben, brauchen uns. Genauso wie Tiere, hinter welchen keine Menschen stehen und welche dem Schicksal auf der Strasse schonungslos ausgeliefert sind.
Als Bestätigung dieser Gedanken kam es vorgestern zu einer Neuaufnahme. An einem sehr späten Abend sehr zufällig entdeckte Beat auf unserer Veranda eine schwarze Katze, welche auf einem Stück der Isolierwolle sass. In der Nacht waren wieder Minustemperaturen zu erwarten. Leider war die Katze schüchtern und flüchtete als wir uns ihr näherten. Später kam sie wieder. Wir stellten für sie Futter in die Katzenfalle, stellten diese jedoch noch nicht ein – die Falle hatte uns auch schon im Stich gelassen und wir wollten diese vor dem definitiven Einstellen nochmals genau untersuchen/kontrollieren. Als die Katze am nächsten Abend wieder am gleichen Ort sass, stellten wir die Falle auf. Lange ging sie nicht hinein. Wir kontrollierten die Falle in der Nacht zuerst nach 1 Uhr und dann nach 3 Uhr. Bei der zweiten Kontrolle sahen wir, dass es klappte und konnten die Katze endlich ins Warme holen. Sie atmete schwer und hatte Angst. Unsere ersten Untersuchungen zeigten, dass es ein Weibchen ist mit einem sehr schlimmen Flohbefall, eine Zecke musste aus dem Ohr gezogen werden, viele Zähne fehlten und einige waren schlecht. Sie war verschnupft, wobei es keinen Ausfluss aus den Augen gab. Bereits gestern atmete sie weniger schwer, was uns vermuten liess – und heute vom TA bestätigt wurde – dass sie einen chronischen Schnupfen hat. Heute morgen brachten wir Chanel zum TA. Der Kombitest (FIV/FeLV) fiel zum Glück negativ aus, ein Ultraschall zeigte keine Trächtigkeit, sodass wir einen Termin für die Sterilisation für nächsten Freitag abgemacht haben. Sie musste noch einmal gegen Flöhe behandelt werden (von uns bekam sie einen Spot-On), da der Flohbefall doch sehr massiv war – die TÄ stellte gar Anzeichen einer Flohallergie fest. Chanel wurde entwurmt und es wurde abgemacht, dass sie bei der Operation gechippt und ev. an den Zähnen (je nach Zustand) behandelt wird.
Nach der Sterilisation darf Chanel in den grossen Katzenraum ziehen oder bei Sam bleiben. Man sieht bei Chanel die Züge einer Perserkatze – ein trauriges Merkmal. Neben Vicking (Norveger-Mix) und Liowa (Perser-Mix) wird sie unsere dritte Streunerkatze sein, welche das Resulatet der menschlichen Verantwortungslosigkeit/Leichtsinnigkeit darstellt und welcher eine Rassenzugehörigkeit ein Streuner-Leben nicht erspart hatte.
Nach mehreren Wochen Bangen um Charlottes Leben (das eine Antibiotikum schlug nicht ein, der Zustand der Lunge wurde sehr kritisch und die Nierenwerte verschlechterten sich erneut) scheint es nun eine Besserung zu geben. Wir haben auf eine Lungenspülung verzichtet und versuchten es mit einem anderen Antibiotikum. Ausserdem wird Charlotte zur Zeit intensiv (mehrmals am Tag) inhaliert. Asthma und CNI sind zwei sehr heimtückische Krankheiten. Wir freuen uns über diese Besserung auch wenn diese nicht von langer Dauer werden sollte. Wir wissen nicht wie lange Charlotte noch hat und wissen wie plötzlich es vorbei sein kann – es war sehr knapp dieses Mal. Wir wissen die gewonne Lebenszeit von Charlotte umso mehr zu schätzen.
14.01.2018
Zwei Kaninchen im Glück
Die Igel gehen winterschlafen
Tschernuschka und ihre vier Freundinnen – 5 ausgediente Legehennen unerwartet gerettet
Wir müssen versuchen im Energiesparmodus zu arbeiten und sind dankbar für jede Unterstützung
Als erstes möchten wir uns bei Frau N. Hubleur bedanken. Von ihrer grosszügigen Sachspende für unsere Langöhrlein konnten nicht nur unsere Neuzugänge Chocolat und Caramel profitieren, sondern auch der Igel Schnuck, welcher in einem der Kaninchenkäfige für seinen Winterschlaf (inkl. Entwurmungskuren) vorbereitet werden konnte. Der Duplex-Käfig wird sehr gerne und viel von den beiden Kaninchen benutzt – dort wird vor allem gefressen und rauf- und runter- gerannt. Es kamen hinzu ein Käfig für draussen, welchen wir aus zeitlichen Gründen noch nicht installieren konnten und ein Auslaufgitter. Es gab auch Kaninchenfutter und Mobiliar für die beiden Süssen, welche nun seit mehreren Wochen im Kaninchenglück baden dürfen. Die ersten Tage waren sehr stürmisch, da bei Chocolat die vielen unverbrauchten Kräfte und Energien permanent nach Ausgang suchten, sodass wir die beiden über die Nacht jeweils trennen mussten. Seit einiger Zeit herrscht bei den beiden die Routine und sie sind einfach nur glücklich zusammen – Tag und Nacht. Manchmal kommen sie zusammen angerannt sodass man sie dann beide gleichzeitig mit einer Hand streicheln kann – so nahe sind sie aneinander, Seite an Seite.
Unsere beiden Igel Giorgiana und Schnuck brachten wir nach mehreren Entwurmungskuren und Päppeln nach draussen – Giorgiana kam in den Auslauf vom maison “Flocon” und Schnuck in den grossen Auslauf. Beide haben schon bald sehr professionell ihre Häuschen mit dem vorhandenen und dem von uns angebotenen Laub und Rinde für den Schlaf vorbereitet, kommen jedoch noch ab und zu nach draussen um zu fressen. Wir hoffen, dass die beiden bald schlafen können.
Schon lange hatten wir den Wunsch, mehreren ausgedienten Legehennen ein schönes Zuhause zu bieten. Es wollte sich einfach nichts in der Nähe unseres Wohnortes ergeben und alles was über eine der Landesgrenzen hinausging, schien unmöglich. Eine Bekannte aus der Zentralschweiz erzählte uns, dass dort im Frühjahr eine Ausstallung stattfinden würde, über welche sie uns rechtzeitig informieren würde. Darauf warteten wir.
Aus einer Facebook-Gruppe, in welcher die Gruppenmitglieder sich über die kommenden Ausstallungen informieren, kam plötzlich eine der raren Meldung aus dem Elsass – unweit von uns findet eine Ausstallung statt. Der Bauer war sehr in Eile, die Tiere abzugeben und so waren wir bereits am vergangenen Sonntag hingegangen. Das, worüber wir bis dann nur gelesen haben – eine Anlage mit Hunderten von Leistungs-Legehennen haben wir gesehen und erlebt. Der Ort, an welchem sich die eher kleinere Anlage befindet, ist sehr idyllisch – mitten im Wald. Der Bauer war sehr freundlich. Zusammen mit uns kam noch eine Gruppe von drei Erwachsenen. Wir gingen in den Stall.
Die braunen Legehennen waren überall. Wir warteten bis die anderen Besucher ihre Hühner bekommen haben – sie brachten zwei Kartonschachteln, in welche dann insgesamt ca. 12 Tiere kamen. Wir mit unseren zwei Kindern mit vier Kartonschachteln wurden etwas verwundert angeschaut, denn es wurde abgesprochen, dass wir nur zwei bis drei Legehennen nehmen würden. Wir entschieden uns jedoch, dass wir im Notfall auch vier Tiere nehmen würden. Am Eingang in der Anlage befanden sich die kleinen Batterienkäfige – dort sassen Kaninchen: weiss mit roten Augen. An dieser Stelle möchten wir alle Seitenbesucher nochmals daran erinnern, dass das Kaninchen die einzige Nutztierart in Frankreich ist, für dessen Haltung es keinerlei Vorschriften gibt und welche zu 99% in der Batteriekäfighaltung lebt – aus diesem Grund verzichten wir bewusst seit Jahren auf Katzenfutter mit Kaninchenfleisch. Wir konnten uns nicht davon abhalten diese Tiere anzuschauen. Plötzlich mussten wir zwei Mal hinschauen – aus einem Käfig schaute zu uns ein Huhn. Das Huhn schaute mit viel Hoffnung und erwartungsvoll, als würde es erwarten, dass wir den Käfig jetzt dann aufmachen würden. Wir haben den Bauer auf die Henne angesprochen und er sagte, dass das Huhn ein Problem mit dem Gehen hätte. Wir fragten ob wir das Huhn trotzdem mitnehmen dürften. Er nahm das Huhn aus dem Käfig und platzierte es in eine unserer Kartonschachteln. Danach holte er drei weitere Hennen und ging um noch eines zu holen. Wir sagten, das wär’s schon in Bezug auf die vier Hühner, er sagte dann, das ist schon gut, das Huhn mit dem Problem sei gratis. Ach so, wir bedankten uns dann für die Gratis-Zugabe. Pro Huhn haben wir EUR 2.- bezahlt – der übliche Preis einer ausgedienten Legehenne – eines Fleischhuhns.
Wir leben vegan aus Überzeugung. Die Tatsache, dass unschuldige Wesen vom Menschen zuerst gezüchtet, dann gefangen gehalten werden, um sie auszubeuten und anschliessend wegzuwerfen – wie ausgedientes Nutzgeflügel kann man, unserer Meinung nach, mit keinen Worten schönreden. Wir müssen zugeben, dass unsere Versuche, unsere Pflege(Katzen) vegetarisch zu ernähren, zu einem gewissen Teil (bei gewissen Tieren) fehlschlugen. Wir glauben, dies passierte, weil diese Tiere bereits krank=gesundheitlich vorbelastet bei uns ankamen. Das tut uns weh, den Tieren das Fleisch zu füttern, wir tun dies, weil sie das Fleisch aus physiologischen/gesundheitlichen Gründen benötigen. Ein Tier stellt sich keine Fragen, woher sein Fleisch kommt. Mit dem Menschen ist es anders – wir können absolut keine Gründe nachvollziehen, warum ein Mensch das Fleisch essen sollte. Wir wissen jedoch warum Menschen wie wir dies früher auch gemacht haben. Die kleine Anna hatte ihr Lieblingskuscheltier dabei – einen Hasen. Sie hängt auch sehr an Chocolat und Caramel. Sie schaute mit grossen Augen die Hasen in den Käfigen an und fing plötzlich an ganz schnell zu sprechen – sie sagte mehrmals, dass die Hasen nicht in den Käfigen sein wollen, sie sagte, dass die Hasen zum Tierarzt gehen wollen. Wir mussten ihr antworten, dass die Hasen hier wohnen, dass hier ihr Zuhause ist. So wurde auch uns einmal erzählt/vorgemacht, dass das Essen vom Fleisch die normalste Sache der Welt sei…
Zu Hause angekommen, liessen wir die Hühner frei – Diana wollte unbedingt die Schachteln selber aufmachen. Die Hühner kamen raus und haben angefangen am Gras zu picken. Sie pickten und pickten ohne Ende. Am Hühnerfutter waren sie den ersten Tag nicht sehr interessiert. Das hinkende Huhn – Tschernuschka, haben wir gestern unserer Tierärztin vorgestellt. Sie meinte, es handle sich um eine alte Verletzung, welche bereits stark versteift ist und sie sollte daher nicht mehr wehtun. Wir warten nun auf Entwurmungsmittel und ein Milbenpräparat. Erst nach diesen Behandlungen werden die neuen Hühner den “alten” vorgestellt. Tagsüber trennen wir unseren Garten in zwei Teile – so können die beiden Hühner-Gruppen den Freilauf geniessen. Über Nacht kommen die neuen Hühner in das neue Quarantäne-Abteil im maison “Flocon”. Dieses mussten wir in einer Rekord-Schnelle fertigstellen – die letzten Nägel gingen rein als die Hühner am Sonntag Abend bereits im Flocon-Auslauf gewartet haben.
Alle Hühner bekamen bereits ihre Namen – Tschernuschka (die Dunkle), Baltuschka (die Schwätzerin), Anuschka – die Unzufriedene, Tzypa – das Kuschelhuhn und Roxane – ein dickeres, ruhiges Huhn.
Unser Hobby – die Tiere machen uns zu Aussenseitern. Unsere Familien (mit wenigen Ausnahmen) befürworten unser Hobby nicht. Wir bekommen zu wenig finanzielle Unterstützung für die vielen kranken/kränklichen Tiere und müssen uns damit abfinden, dass z. B die Schicksale von Danny und Lucky (beide stehen seit vielen Monaten zur Vermittlung) aufgrund ihrer Diagnosen keinen berühren, dass die Leute in unserer Umgebung, welche Kenntnis von unserem Gnadenhof bekommen, sich nicht angesprochen fühlen uns auch nur ein bisschen zu helfen. Es gibt Ausnahmen, welche uns oft zu Tränen rühren, aber sie können uns nicht helfen, ohne Krämpfe unseren Gnadenhof weiterzuführen. Erst hat eine liebe Familie z.B Liowas Zahn-OP übernommen und schon gestern musste Charlotte wieder zum Tierarzt. Tschernuschka und Liowa (zur Nachkontrolle) kamen mit – eine neue Rechnung in der Höhe von EUR 350.- entstand…
Charlottes Asthma hat sich gravierend verschlechtert sodass ein zeitnaher Verlust Wirklichkeit werden könnte…
Wir befinden uns gerade in einem psychischen und physischen Tief – unsere News werden in nächster Zeit weniger frequent sein; wir werden uns bemühen, einmal im Monat zu berichten.
07.01.2018
A candle shall glow
the memories grow
One place on earth the fur kids stay forever
is in the hearts of those who loved them here
Who saved their lives, who did their best
to hear them purr, to see them happy
A candle shall glow
LOVE NEVER WILL GO
Die vergangene Woche haben wir erfahren, dass zwei unsere ehemalige Schützlinge bereits seit langem nicht mehr unter uns sind.
Opi Jean kam damals mit schlimmen Ohrenverletzungen zu uns, noch am gleichen Abend (nach 22 Uhr) fuhren wir mit ihm zum Not-Tierarzt um die Wunden zu versorgen und die Schmerzmittel zu holen. Opi Jean verstarb an einem Asthma-Anfall im November 2016.
Und die kleine Juliette durfte das Licht der Welt erblicken, weil wir rechtzeitig gesehen und reagiert haben, als ihre Mutter, die damals sehr junge Kätzin Rita, es nicht geschafft hatte, ihre Kinder selber zur Welt zu bringen. Das Brüderchen von Juliette verstarb leider noch während der Autofahrt zum Tierarzt. Juliette war auch sehr schwach und wollte die ersten Wochen nichts essen. Bei Rita staute sich die Milch und sie musste behandelt werden. Die kleine Juliette zogen wir dann mit der Flasche auf. Alle drei-vier Stunden, auch Nachts, fütterten wir die Kleine aus einer Spritze. Juliette durfte nur knappe 1,5 Jahre alt werden, denn bereits ein Jahr nach ihrer Vermittlung im September 2015 wurde sie verloren und man vermutet, dass sie überfahren wurde.
Über den Tod von Opi Jean erfuhren wir, nachdem wir bei seinen neuen Besitzern über ihn nachgefragt haben. Noch am Abend unserer Anfrage kam eine ausführliche Antwort.
Über Juliette mussten wir selber auf Facebook recherchieren und herausfinden. Wir wissen, dass Juliette von ihrem Frauchen geliebt wurde, wir sind jedoch tief traurig, dass wir bis heute keine persönliche Antwort von Juliettes Besitzerin bekommen haben. Wer, wenn nicht wir, hätten es verdient die Wahrheit (auch die bittere) aus erster Hand zu erfahren?
Alle Fotos, ausser dem letzten Facebook-Foto stammen aus unserem privaten Archiv und wurden auf unserer alten Pflegestelle in Mulhouse gemacht.
Schlaft schön, unsere Lieben – Opi Jean und Baby Juliette. Alt und jung seid ihr von uns gegangen. Wir werden euch immer lieben.